Ist ASMR sexistisch?

Ist ASMR sexistisch?

Im Grunde ist ASMR unerotisch und ohne sexuellen Hintergrund angedacht, geht es in erster Linie auch nur um Entspannung, durch bestimmte Reize ausgelöst.

Wer allerdings schon einige ASMR-Videos gesehen hat, der wird durchaus auch mal das ein oder andere Video gefunden haben, in dem viel Haut gezeigt wird, an Gummi-Ohren geleckt, oder ins Mikrofon gestöhnt wird.

Hat ASMR also doch etwas mit Sex zu tun?

Um diese Frage beantworten zu können, muss man sich darüber klar werden, dass im Grunde alle möglichen Geräusche oder Reize eine Gänsehaut bei jemanden auslösen können, das sogenannte "Kribbeln" auf der Haut und am Kopf, welches ein wohliges Gefühl auslösen. Wodurch genau eben jenes Empfinden ausgelöst wird, das ist ganz individuell und bei jedem kann es etwas anderes sein.

Das heißt also auch, dass selbst das Stöhnen einer Frau oder eines Mannes, als angenehm und entspannend empfunden werden kann. Ein neuer Trend ist auch derzeit das sogenannte "Shirt scratching", bei dem meist mit längeren Findernägeln über das T-Shirt oder andere Kleidungsstücke gekratzt wird und somit entsprechende Geräusche entstehen. Fündig wird man auch mit den Suchbegriffen "Jeans scratching" oder "Leggings scratching". Die Kleidung ist oftmals enganliegend und betont gewollt die Figur. Das hier auch auf die wohlwollenden Rundungen oder den muskulösen Körperbau angespielt wird, fällt sofort auf. Beabsichtig ist allerdings eher, dass sich die Zuschauer relaxed fühlen. Zumindest meistens. Denn wenn ein sehr durchsichtiges Shirt getragen wird, ohne einen BH darunter, so wird sehr deutlich worauf der Fokus des Videos liegen soll.

Ohr-Orgasmus - oder mehr?

Einige wenige YouTuber nehmen allerdings tatsächlich die Umschreibung vom Ohr-Orgasmus etwas zu genau und spezialisieren sich darauf, Lust beim Zuhören und Zusehen zu erzeugen. Auf YouTube selber halten sie sich dabei meist etwas zurück und bieten eher auf Fremd-Plattformen, wie "OnlyFans" oder "Patreon" dann das unzensierte Material an.

Der große Unterschied zur Pornografie ist tatsächlich auch das Wichtigste: Es geht dabei um den Zuhörer/Zuschauer. "Personal Attention" wird dies genannt, wenn man die Aufmerksamkeit ganz der Kamera und somit dem Zuschauer widmet. Bei erotischen Filmen ist man sonst eher der unbeteiligte Zuschauer, wohingegen es bei den ASMR-Videos ganz intim werden kann, eben durch den Blickkontakt und die meist einfühlsame Art der Künstler. Allerdings lässt sich nicht abstreiten, dass einige Youtuber wohl stark auf die Ausnutzung ihrer Reize angewiesen sind und es am Ende doch eher darum geht möglichst viele Zuschauer dazu zu bekommen für teilweise nicht unerhebliche Summen monatliche Abos abzuschließen um "exklusiveres" Videomaterial schauen zu können.