Wie nehme ich selbst ein ASMR-Video auf?

Wer sich überlegt hat, ein ASMR-Video selber aufzunehmen, der stand sicherlich zuerst vor der Frage "Was brauche ich alles, um ein ASMR-Video aufnehmen zu können?". Dabei kommt es natürlich auch darauf an, wie professionell das Ganze sein soll. Insbesondere am Anfang will man vermutlich nicht besonders viel Geld in die Hand nehmen, weshalb man hier vermutlich erst einmal nur bereits vorhandenes Equipment verwenden will. Die gute Nachricht ist, dass dies heutzutage auch mit einfachen Mitteln möglich ist.
Equipment für den Einstieg in ASMR-Videos
Zur Aufnahme der ersten ASMR-Videos bietet sich natürlich für den Start vor allen Dingen folgendes Equipment an:
- Ein möglichst gutes Handy (ein relativ aktuelles Samsung Galaxy S, ein IPhone, oder Smartphones mit vergleichbaren Kameras leistet hier einen wirklich guten Dienst) oder wenn vorhanden eine DSLR-Kamera oder dergleichen
- Ein Mikrophon
- Eine gute Lichtquelle
- Eine App oder Software zum Schneiden
Mit einer wirklich alten Webcam oder einer integrierten Webcam im Notebook oder einer uralten Digitalkamera sollte man aber nicht starten, außer man macht richtige "Lofi"-Videos. Insbesondere wenn der Ton auch mit der Kamera aufgenommen wird, dann wird das Ergebnis wohl wenig überzeugen. Hier sollte man sich vielleicht wenigstens ein halbwegs aktuelles Smartphone zulegen. Das kann man immerhin auch noch gebrauchen, falls man nach der Aufnahme der ersten Videos feststellt, dass man doch keinerlei Freude daran hat.
Alte ASMR-Videos bzw. Lofi-Videos können auch überzeugen
Schaut man sich hier einmal die bekannten ASMRtisten auf YouTube an, so stellt man fest, dass nicht wenige mit einer alten Kamera oder dem Handy gefilmt haben und oftmals nur das Headset als Mikrophon nutzten. Wer für eine sehr gute Beleuchtung und absolute Ruhe gesorgt hat, der konnte damit tatsächlich auch sehr gute ASMR-Videos aufnehmen.
Auch heute sind solche älter wirkenden Videos sehr beliebt und man findet sie oft unter der Bezeichnung "Lofi", da die Tonqualität nicht die Beste ist. Aber selbst das Hintergrund-Rauschen bei den schlechteren Mikros, kann für den ein oder anderen Zuhörer für Entspannung sorgen. Dabei spielt natürlich immer der eigene Geschmack eine sehr große Rolle, denn nicht jeder entspannt sich bei den unterschiedlichen Geräuschen gleich gut.
Ton ist wichtiger als Bild bei ASMR-Videos
Ich persönlich liebe und bevorzuge ASMR-Videos mit einem hervorragenden Sound, welcher bei mir den Eindruck erweckt, dass die Geräusche sich wahrhaftig direkt neben meinem Kopf an den Ohren abspielen. So entsteht das Gefühl, dass mir tatsächlich jemand in mein rechtes oder in mein linkes Ohr flüstert. Für mich ist dies sehr entspannend.
Da auch viele Leute die ASMR-Videos eher hören und nicht aufmerksam betrachten, kann man die Bildqualität etwas hinten anstellen, zumindest am Anfang, bis man sich an das Aufnehmen und Editieren der Videos gewöhnt hat. Gutes Equipment ist halt auch nicht so billig und man kann sich natürlich nicht immer direkt das Beste leisten.
Tipp: Deshalb würde ich empfehlen, bei vorhandenem Budget, erst in ein gutes Mikrophon zu investieren, bevor man auf die Idee kommt sich eine richtig teure professionelle Kamera zu kaufen. Das beste Bild bringt nichts, wenn der Ton bei einem ASMR-Video kratzig ist!
Kamera nicht auf der Unterlage platzieren
Eine Sache, die insbesondere bei Anfängern auf YouTube oft auffällt und dazu führt, dass ein ASMR-Video relativ früh nicht weiter geguckt wird: Eine wackelnde Kamera, deren Wackeln man hört! Oftmals stellt man die Kamera oder das Handy mit dem aufgenommen wird, auf dieselbe Unterlage auf der man herumhantiert. Leider kommt es dazu immer zu Wacklern und das hört man dann auch. Wenn man ein Stativ verwendet, sollte man dieses beispielsweise nie auf den Tisch stellen auf dem man Dinge abstellt oder immer wieder Hände auflegt. Ebenfalls sollte man natürlich auch keine anderen Gegenstände auf der Unterlage haben die für Krach sorgen könnten.
Tipp: Ein Stativ, das man zum Beispiel neben dem Tisch platzieren kann, hilft hier wirklich gut weiter!
ASMR-Videos auch schneiden
Eine weitere Sache die bei ASMR-Videos negativ auffällt: Viele YouTuber schneiden insbesondere am Anfang ihre Videos nicht vernünftig. Das ist auch an sich kein Problem, da man erst im Laufe der Zeit dazu lernt und daraus auch keine Wissenschaft machen sollte, da man ansonsten nie ein erstes Video veröffentlichen wird. Die meisten Dinge lernt man erst durch veröffentlichte Videos und eventuell auch negatives Feedback, das man zu diesen erhalten könnte. Jedoch sollte man trotzdem zumindest sehr grobe Patzer aus einem Video herausschneiden. Bei ASMR-Videos gilt dies insbesondere dafür, wenn man ein lautes Geräusch hört, weil zum Beispiel etwas umgekippt ist oder wenn draußen jemand mit lauter Musik herumfährt. Wenn man dies bereits beim Aufnehmen des Videos hört, dann sollte man kurz stoppen und warten bis das störende Geräusch wieder verschwunden ist und das dann später herausschneiden. Über wirklich atemberaubende Effekte und Blenden braucht man sich hier anfangs keine großen Gedanken machen, aber sollte dieses Mindestmaß für ein professionell wirkendes Erlebnis für den Zuschauer des ASMR-Videos erfüllen.
Tipp: Eine Schnittsoftware muss nicht teuer sein. Es gibt sogar kostenfreie Apps dafür oder Software wie DaVinci Resolve für einen Windows-Computer. Solange man keine abgefahrenen Effekte nutzt ist, dies auch definitiv erst einmal ausreichend und kann die eigenen Videos schon deutlich verbessern! Von den ungeschnittenen Videos eines blutigen Anfängers hebt man sich schon mal ab.
Asynchrone ASMR-Videos vermeiden!
Etwas, das leider auch bei vielen ASMR-Videos negativ auffällt: Wenn Bild und Ton nicht zusammen passen! In dem Fall spricht man davon, dass das Video und der Ton asynchron sind. Wenn man ein Video aufmerksam schaut, dann ist dies sehr störend. Niemand möchte etwas hören, das man erst danach sieht. So etwas kann man mit einer Schnittsoftware leicht korrigieren und meistens muss man den Ton nur um einige Millisekunden verschieben um ein besseres Ergebnis zu erzielen!
Tipp: Wenn man mit einem externen Mikrophon und einer Kamera aufnimmt, muss man das Material oftmals selber synchronisieren. Zur Hilfe kann man bei Anfang der Aufnahme einfach klatschen und man kann dann die zusätzliche Audiospur mit der Spur der Videoaufnahme synchronisieren und dann die schlechtere Tonspur der Kamera löschen.
Schlechte Beleuchtung des ASMR-Videos vermeiden!
Ein zu dunkles Video, auf dem man nichts erkennt, hört man sich vielleicht an wenn der Ton gut genug ist. Wenn man aber auch Zuschauer, die genau hinsehen nicht vergraulen will, dann sollte man auch für eine gute Beleuchtung sorgen. Hierdurch kann man selbst bei einer nicht so guten Kamera noch für ein einigermaßen vernünftiges Bild sorgen. Günstige Soft-Boxen wirken hier wirklich Wunder.
Tipp: Sogar Tageslicht kann für eine brauchbare Aufnahme schon sehr hilfreich sein. Dadurch lässt sich für eine natürliche Atmosphäre sorgen.
Richtige Vorbereitung der Videoaufnahmen
Auch wenn es nervig klingt, ist es sehr hilfreich sich für das Aufnehmen der ASMR-Videos eine ToDo-Liste zu erstellen um die perfekten Bedingungen für das Aufnehmen des Videos immer wieder herzustellen. Denn im Gegensatz zu den meisten großen YouTubern wird man als Anfänger vermutlich keinen Raum in seiner Wohnung extra als YouTube-Studio einrichten können oder wollen und so hinterlassen können um einfach mit der Aufnahme starten zu können.
Hier einige Punkte die man zur Vorbereitung der Videoaufnahme beachten sollte:
- Akku von Handy / Kamera prüfen und gegebenenfalls laden
- Freien Speicherplatz prüfen und eventuell noch freiräumen
- Umgebungsgeräusche wie eine tickende Uhr abstellen
- Gegenstände die im Hintergrund stören entfernen
- Fenster schließen um Geräusche von außen zu vermeiden
- Lichtquelle prüfen
- Mitbewohner informieren dass man aufnimmt
- Kurzes Probevideo aufnehmen und schauen ob alles passt
Eigenes ASMR-Video vor der Veröffentlichung prüfen
Vor der Veröffentlichung des eigenen ASMR-Videos sollte man sich dieses selber noch einmal anschauen. Wenn einem selber etwas komisch vorkommt, sollte man sich noch einmal damit beschäftigen. Wenn irgendetwas nicht stimmig ist, das einem selber als Zuschauer eines solchen Videos missfallen würde, dann ist dies definitiv ein Grund noch einmal am Video zu arbeiten. Es mag traurig sein, aber wenn eine Szene, die in Gedanken besser funktioniert hat, dich selber langweilt oder nicht mehr überzeugt, dann sollte man sie vielleicht besser herausschneiden.
Tipp: Man darf es aber auch nicht übertreiben und sollte das Video dann auch irgendwann hochladen und wirklich veröffentlichen. Profis sprechen oft davon, dass die ersten 100 Videos sowieso nicht die besten sein werden, da man mit genau all diesen Problemen konfrontiert sein wird. Wichtig ist hier am Ball zu bleiben und kontinuierlich an den Problemen zu arbeiten und sie im folgenden Video nicht zu wiederholen!
Fazit zum Aufnahmen eigener ASMR-Videos
Es ist also nicht ganz so leicht und benötigt etwas Erfahrung. Wichtig ist jedoch, dass man sich einfach mal damit beschäftigt und schaut, wie es so klappt. Die Konkurrenz ist in den letzten Jahren riesig geworden und es werden daher immer ausgefallenere und aufwendigere ASMR-Videos produziert. Wer neu ist, muss sich durch etwas Einmaliges hervorheben.
Einfacher haben es die ASMRtists, die schon seit etlichen Jahren dabei sind. Schaut man sich beispielsweise die Videos von Maria (Gentle Whispering) an, so stellt man leicht fest, dass diese zumindest noch immer keine Videos in 4K auf YouTube hochlädt. Sie ist schon so bekannt und eine tolle Community aufgebaut, dass sie es nicht zwingend muss. Und die Videos haben ja trotzdem eine unglaublich gute Qualität, was Bild und Ton betrifft.
Einige ASMR-YouTuber zeigen auch die Film- und Studio-Ecken und das anfängliche Equipment, welches sie für ihre Aufnahmen benutzen und geben viele nützliche Tipps.
Die wichtigste Zutat bleibt aber: Spaß haben und relaxed sein!